Excel-Listen sind im Facility Management altbewährt – und dennoch überholt. Neue Apps sorgen für mehr Transparenz, schnellere, problemlosere Prozesse und eine bessere Kontrolle sowie Fehlerbehebung. Das senkt Kosten und bürokratischen Aufwand.
Dem Facility Management kommt in Krankenhäusern eine wichtige Bedeutung zu: Auch wenn Tätigkeiten wie die Grundreinigung, die Aufbereitung von Betten, die Reinigung von Isolierzimmern oder die Wartung der Gebäudetechnik eher im Hintergrund ablaufen, leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Qualität der Behandlung und Pflege. Schließlich kommt es in Kliniken, mehr als in jedem anderen Gebäude, auf eine perfekte Hygiene an, um Infektionen zu vermeiden. Gleiches gilt für die Gebäudetechnik: Fallen Klimaanlage oder Kühlgeräte aus, kann das beispielsweise empfindliche Folgen für die Qualität von Laborproben haben.
Mit moderner IT alle Abläufe im Blick
Eine hochwertige Versorgung hängt somit eng mit reibungslosen Abläufen im Facility Management zusammen. Moderne IT hilft nicht nur dabei, alle Abläufe im Blick zu haben, sondern auch, Prozesse zu optimieren und den bürokratischen Aufwand zu senken. Das sorgt für mehr Qualität und ganz nebenbei auch noch für Einsparpotenziale im Facility Management. Stehen Kliniken unter dem Druck zu sparen, wird oft auf die Senkung von Ausgaben zurückgegriffen -und das bedeutet im Zweifelsfall auch die Entlassung von Personal. Doch das führt nicht selten zu hohen Folgekosten, wie Robert Kaplan und Derek Haas von der Harvard Business School herausgefunden haben. Das Facility Management hingegen kann zur Senkung von Kosten beitragen, ohne dass dafür an der Pflege gespart werden muss. Die Digitalisierung von Prozessen ist dafür der Schlüssel. IT kann einen entscheidenden Beitrag leisten, die typischen Stolperfallen zu beheben.
Stolperfalle Nr. 1: fehlende Prozesse und Kennzahlen
In manchen Kliniken ist das Facility Management mehr eine Aneinanderreihung von Zufällen als ein geplanter, kontrollierter Ablauf. Dabei ist es ein wesentlicher Teil des betrieblichen Managements in Krankenhäusern und muss auch so umgesetzt werden: mit der Definition von Zielen, Maßnahmen und Kennziffern. In einem ersten Schritt geht es um die Festlegung von Zielen in allen relevanten Bereichen des Facility Managements, beispielsweise: In welchem Zustand sollen Patientenzimmer nach der Reinigung sein? Worauf ist bei wichtigen medizinischen Instrumenten und Geräten zu achten? Sind die Ziele klar, folgen daraus Prozesse, die sich festlegen und mit Kennziffern versehen lassen: In welchem Intervall müssen Papierkörbe geleert werden? Wann und wie oft werden die Geräte im OP gewartet? Welcher Personaleinsatz und welche Zeiten müssen dafür veranschlagt werden? Mithilfe moderner IT-Tools lassen sich bürokratische Dokumentationspflichten heute deutlich leichter erfüllen. In vielen Kliniken werden sie, zum Beispiel die Zeiterfassung, jedoch immer noch anhand von Excel-Listen durchgeführt. Das ist zumeist der Beginn eines aufwändigen und langwierigen Prozesses: Die Listen durchlaufen dann mehrere Abteilungen im Krankenhaus (z. B. Controlling, Lohnabrechnung), bevor sie endgültig ausgewertet und abgelegt werden. Diese Arbeit lässt sich per Software mit einem Klick erledigen. Das schafft Freiräume für die Kernaufgaben in der Pflege oder einen besseren Austausch mit den Mitarbeitern, was wiederum positive Auswirkungen auf die Qualität von Reinigungsabläufen und anderer Bereiche des Facility Managements hat.
Stolperfalle Nr. 2: Mangelnde Abstimmung
Ob Gebäudereiniger, Sicherheitsservice oder Wartungs- und Reparaturexperten: Die sorgfältige Abstimmung mit externen Dienstleistern ist entscheidend, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Denn bei der Feinabstimmung prallen zum Teil unterschiedliche Unternehmenskulturen aufeinander. Während Kliniken vor allem die Qualität der Ergebnisse im Blick haben, muss der Auftragnehmer nicht zuletzt auf Effizienz achten, um die Kosten im Griff zu behalten. Auch hier hilft IT, frühzeitig für Transparenz zu sorgen und Probleme zu erkennen, bevor sie entstehen. Dauern beispielsweise Reinigungsvorgänge im Außenbereich des Klinikgeländes aufgrund von Witterung oder Jahreszeit unterschiedlich lang, kann dies frühzeitig vermerkt und eingeplant werden. Gleiches gilt für Zielvorgaben: So können sich Auftraggeber und Reinigungsdienstleister auf einen gewünschten Sollzustand verständigen und diesen im System hinterlegen. So wird im Vorfeld für Klarheit gesorgt und Missverständnisse werden vermieden. Mithilfe von Apps für Smartphone und Tablet kann die Zuteilung von Aufgaben eindeutig geregelt und deren Abarbeitung lückenlos dokumentiert werden. Auch bei der Steuerung von Teams liefern ServiceApps entscheidende Vorteile: Der Facility Manager hat jederzeit die Übersicht, welche Mitarbeiter oder Dienstleister im Haus anwesend sind. Arbeitsfortschritte können sofort erkannt, Auftragstickets einfach aus dem System heraus erstellt und Teams bei Verzug schnell unterstützt werden. Die aufgenommenen Daten können anschließend systematisch ausgewertet und eingesetzt werden, beispielsweise für die Planung von Personalschulungen oder für Prämien bei guten Leistungen des Dienstleisters.
Mithilfe von Apps für Smartphone oder Tablet kann die Zuteilung von Aufgaben eindeutig geregelt und deren Abarbeitung lückenlos dokumentiert werden.
Stolperfalle Nr. 3: Es fehlt der Blick für die Mitarbeiter
Die klügste Planung von Prozessen nützt nichts, wenn es an der Umsetzung hapert. Tätigkeiten wie Grundreinigung, Reparaturen im Gebäude oder das Verschließen von Türen und Toren werden am Ende des Tages von Servicekräften erledigt, nicht vom Leiter des Facility Managements. Moderne IT-Anwendungen denken deshalb über die reine Optimierung von Management-Aufgaben hinaus und nehmen vom Hausmeister über die Sicherheitskräfte bis zur Raumpflegerin diejenigen in den Blick, die am operativen Ende der Prozesse stehen. So hat die Neumann & Neumann Software GmbH ihre Qualitätssicherungssoftware e-QSS um eine neue Service-App ergänzt. Sie funktioniert wie ein Live-Ticker, der dem Servicepersonal und den Führungskräften permanent einen Überblick über den Status quo von Reinigungsabläufen gibt. Damit wird das Einhalten hoher Qualitätsstandards deutlich erleichtert und späteren Beschwerden vorgebeugt. Das Universitätsklinikum in Frankfurt am Main testet derzeit die neue Service-App in einem Pilotprojekt. In Kombination mit den bisherigen Funktionen kann sowohl die planende als auch die umsetzende Seite im Facility Management alle Leistungsziele klar und eindeutig festlegen – und das macht die Arbeit leichter. Ideal ist dafür beispielsweise das Einrichten spezieller Checklisten, die klar strukturiert und einfach
zu bedienen sind. Ist im gesamten Gebäude die Schließ- und Zutrittsverwaltung erledigt? Ist der Schaden an der Fensterscheibe im Labortrakt schon repariert? Alle wichtigen Prüfpunkte können vorab kategorisiert und mit Sollwerten gewichtet werden. Die Mitarbeiter wiederum erhalten eine Checkliste, die sie schnell und einfach per Smartphone, Tablet oder PC bedienen – ganz egal, wo sie sich im Unternehmen befinden.
Stolperfalle Nr. 4: Schwerfälliges Verbesserungsmanagement
Verbesserungsprozesse im Facility Management sehen in vielen Krankenhäusern immer noch so aus: Daten werden händisch erhoben und in Excel-Listen eingetragen. Diese gehen dann an die Leitung zur Auswertung. Werden dort wiederkehrende Mängel festgestellt, wird einige Wochen später ein Meeting angesetzt, um darüber zu sprechen. Dann folgt – im Idealfall – die Lösung des Problems. Diese schwerfälligen, langwierigen, arbeitsintensiven und somit auch teuren Prozesse gehören der Vergangenheit an, wenn passende Software und Apps zum Einsatz kommen. Dann können Probleme im laufenden Betrieb behoben werden. Bleiben Reinigungsteams oder andere Servicekräfte mit den Leitern des Facility Managements per Smartphone in Kontakt, geben Apps jederzeit Antworten auf die entscheidenden Fragen:
• Welche Tätigkeiten wurden bereits durchgeführt? Welche noch nicht?
• Sind alle Sonderaufträge und Tickets erledigt?
• Passt das Zeitkontingent für die vereinbarte Dienstleistung?
• Sind alle vereinbarten Dienstleistungen im Hinblick auf die Zielvorgaben „im grünen Bereich“?
So erhalten Entscheider jederzeit eine aktuelle Übersicht zum Stand der Aufträge. Fallen Fehler auf, können sie gleich geklärt und behoben werden. Das gilt auch für einen Stau bei der Abarbeitung von Tickets. So kann eine Reinigungskraft zum Beispiel per FotoAbgleich den zuständigen Facility Manager informieren, wenn während des Saubermachens eine Verschmutzung im Eingangsbereich der Klinik festgestellt wird, die sich später als Reparaturfall herausstellt. Wird dann die Hilfe Dritter gebraucht, kann zum Beispiel der Haustechniker sofort dazugeschaltet werden.
Auf ebenso einfachem Weg lassen sich wichtige Kennziffern erheben und vergleichen. Sie können zum Beispiel Auskunft geben, ob Reinigungsteams in bestimmten Stationen der Klinik sorgfältiger arbeiten als andere. Entsprechende Daten lassen sich per App über einen Prüfungszeitraum hinweg erheben, vergleichen und auswerten. Die Erkenntnisse können dann für betriebliche Verbesserungsprozesse und Schulungen verwendet werden.
Transparentere Abläufe, bessere Qualität
Moderne Software und Apps machen das Leben für Facility Manager in Krankenhäusern wesentlich einfacher. Abläufe werden transparenter und schneller, die Qualität der Ergebnisse verbessert sich und die Zusammenarbeit mit den Servicekräften – von der Raumpflegerin bis zum Haustechniker – wird wesentlich einfacher. Dass durch die Verbesserung der Prozesse auch erhebliche Einsparungen möglich sind, freut Krankenhausleitung und Controlling. Damit kann die Digitalisierung im klinischen Facility Management einen wichtigen Beitrag leisten, den Kostendruck zu senken.